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Donnerstag, 20. Juni 2013

Poesie und Wahrheit


Isabel Allende: Geschichten der Eva Luna

Isabel Allende, eine chilenische Schriftstellerin. Sie wurde mit Ihrem „Geisterhaus“ bekannt.


In diesem Buch, in „Die Geschichten der Eva Luna“ geschehen die Episoden in einem Dorf, abseits von der Zivilisation, in Südamerika. Eva Luna wird als armes Mädchen geboren, ihre Mutter stirbt früh.


Evas einziger Besitz sind ihre Geschichten, die sie so zu erzählen vermag, daß die Menschen gefesselt sind von ihren Erzählungen.

Ich möchte euch das Vorwort vorstellen.

Poetisch geschrieben, sehr gewählte Wortwahl, die  Stimmung und die Empfindungen von Rolf Carlé werden dem Leser so nahegebracht, daß du in der Situation denkst und fühlst. 

Das Vorwort in diesem Buch stammt von Rolf Carlé, den Eva Luna bei ihrer Erstlingslesung kennenlernt und mit dem sie eine unsagbare Vertrautheit verbindet.


Voilà ein Auszug daraus:



........ Ich schob dir das Haar zurück, um dir in die Augen zu sehen. Bisweilen setztest du dich neben mich, die Beine gekreuzt und deinen Seidenschal über einer Schulter, im Schweigen der Nacht, die kaum begonnen hatte. So erinnere ich mich an dich, ruhig, in Frieden.
Du denkst in Worten, für dich ist die Spräche ein nie abreißender Faden, den du webst, als spielte sich das Leben ab, während du es erzählst. Ich denke in Bildern, die zur Fotographie gerinnen. Dennoch ist diese nicht in eine Platte geätzt, sie scheint eher eine Federzeichnung zu sein, sie ist eine genaue und vollkommene Erinnerung, mit weichen Umrissen und warmen Farben, renaissancehaft, wie eine auf körnigem Papier oder auf Leinwand eingefangene Idee. Sie ist ein prophetischer Augenblick, ist unser ganzes Leben, alles Gelebte und noch zu Lebende, alle Zeiträume zugleich, ohne Anfang und Ende. Aus einer gewissen Entfernung betrachte ich diese Zeichnung, auf der auch ich bin. Ich bin Zuschauer und Dargestellter. Ich bin im Halbschatten, verschleiert durch den Dunst eines durchsichtigen Vorhangs. Ich weiß, daß ich es bin, aber ich bin auch der, der von außen beobachtet.
Ich weiß, was der auf diesem zerknüllten Bett gemalte Mann empfindet, in diesem Raum mit dunklen Balken und hoher Decke, in dem die Szene wie das Fragment einer antiken Zeremonie erscheint. Dort bin ich mit dir und bin auch hier, allein, in einer anderen Zeit des Bewußtseins. Auf dem Bild ruht das Paar aus, nachdem es sich geliebt hat, beider Haut schimmert feucht. Der Mann hat die Augen geschlossen, eine Hand liegt auf der Brust, die andere auf ihrem Schenkel, in intimem Einverständnis. Für mich kehrt dieses Bild immer wieder, unveränderlich, nichts wandelt sich, immer ist da dasselbe gelassene Lächeln des Mannes, dieselbe Mattigkeit der Frau, diesselben Falten in den Laken und dieselben dunklen Winkel des Zimmers, immer streift das Licht ihre Brüste und Wangenknochen im selben Winkel, und immer fallen der Seidenschal und die dunklen Haare mit derselben Lieblichkeit.
Jedesmal, wenn ich an dich denke, sehe ich dich so, sehe ich uns so, für immer festgehalten auf diesem Lager, unverwundbar gegenüber dem zerstörerischen Vergessen. Ich kann diese Szene lange auskosten, bis ich fühle, daß ich in den Raum dieses Zimmers trete und nicht mehr der Betrachter bins, sondern der Mann, der neben dieser Frau ruht. Dann zerbricht die ebenmäßige Stille des Bildes, und ich höre unsere Stimmen, ganz nahe.
„Erzähl mir eine Geschichte“, sage ich zu dir.
„Was für eine möchtest du?“
„Erzähl mir eine Geschichte, di du noch niemandem erzählt hast.“
Rolf Carlé

Bilder, die im Kopf bei diesem Text entstehen - sagen so viel. 
Wie geht es euch damit?