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mitgliedschaften:
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Abstract ART Academy, freiburg
artstages




Dienstag, 15. Januar 2013

einmal ohne Worte



Eine Woche im Schweigekloster.

Wortlos, nicht textfrei. Ich berichte euch über einen ergreifenden, berührenden Artikel (written by Natalie Derbort) über einen Aufenthalt im buddistischen Kloster in Siedelsbrunn.

10 Tage weiße Wände, ohne Handy, ohne Fernsehen, ohne Zeitungen. Pures Schweigen.

Ankunft und 12 Stunden Schlaf. Das Kloster liegt mitten im Grün. Ein Gefühl wie Urlaub. Nach dem Mittagessen gibt es einen Kaffee im Meditationsraum – es ist still, zu still – potenzierte Ruhe. Fast nicht zu ertragen.
17 Uhr – Gespräch mit der Medizinethnologin , die die Schweigende durch die 10 Tage begleitet. Sie ist die Einzige, mit der einmal am Tag gesprochen werden darf.
Sie erteilt am ersten Abend die Aufgabe: Lebenslinie zeichnen, notieren welche positiven und negativen Erlebnisse prägend waren die letzten 40 Jahre.
Zwei Stunden arbeitet die Schweigende daran, dann überkommt sie der Tiefschlaf.

2. Tag
Schlechte Nacht gehabt, immer wieder werden Geräusche wahrgenommen. Erste Zweifel: „wieso mache ich das?“ Sie würde so gerne telefonieren, nur ein paar Minuten. Aggressionen kommen hoch, Wut über die schlaflose Nacht, Wut auf alle die sprechen dürfen. Abbruch?

Nur raus aus diesem Gemäuer in die Natur, den steilsten Weg nehmen. Die Tränen fliessen vor Wut. „Warum tue ich das? Es liegen noch so viele Tage vor mir.“ Sie setzt sich auf eine Bank, von der aus man ein sagenhaftes Panorama erblickt und … schon wieder laufen die Tränen. Stundenlang sitzt sie da, denkt nicht an die Arbeit, nicht an die Familie – guckt einfach vor sich hin. Sie hat das Gefühl, daß das Nichtstun sie fertigmacht.
Abends das Gespräch mit der Ethnologin. "Normale Reaktionen", sagt diese, denn die Umstellung sei hart. 
Die Analyse der Lebenslinie bringt heraus, dass sich die Schweigende über die berufliche Leistung definiert – alle positiven Erlebnisse haben einen beruflichen Konnex.

Frage: „wer bin ich, wenn ich nicht arbeite?“. 
Das ist die Aufgabe für den nächsten Tag. 
Sie darf am 3. Tag das Zimmer nur zum Essen verlassen.

Wieder eine katastrophale Nacht mit wenig Schlaf. Sie sucht die Ethnologin nach dem Frühstück auf, sie will doch ein bißchen raus. Nein, sie darf nicht, muß im Zimmer bleiben. Besinning auf sich selbst.

Schon wieder macht sich Wut breit: „wieso lasse ich mir sagen, was ich tun und lassen soll? Erst in 13 Stunden wird es dunkel –  sie zählt die Hubbel der Rauhfasertapete. Der längste Tag ihres Lebens. Sie malt den Sonnenschein, der durchs Fenster hineinkommt – und weint heftig, lange bis zur Erschöpfung. Dann kehrt Ruhe ein in Ihr – sie ist stolz, dass sie diesen Tag gemeistert hat.

In den kommenden Tagen fühlt sie sich  desorientiert. „Ist normal“, sagt die Ethnologin, „wenn man leistungsorientierten Menschen die Leistung / Anforderung nimmt, sind sie verwirrt“. An einem Tag hat sie eine Akupressurmassage, bei der negative Energien aus dem Körper ausgeleitet werden. Der Masseur ist sehr erschrocken über die Blockaden aus Wut und Trauer in ihrem Körper.

Eine nächste Aufgabe: Verbindung zum eigenen Ich  aufnehmen. Die Leistungsorientierung hat die Schweigende von sich weg geführt. Sie soll sich wiederfinden.
Sie will trotz Sonnenschein nicht nach draußen. Ihre Entscheidung. Sie liegt auf dem Bett und versucht, nicht zu denken, lauscht jedem ihrer Atemzüge. Dann tauchen Bilder auf, sie erkennt den Moment, an dem sie sich von sich selbst entfernt hat.
Als sie einschläft fühlt sie sich vollkommen vollständig.


Am letzten Tag, dem Abreisetag, bekommt sie ihr Handy wieder. Sie checkt die Nachrichten nicht. Sie lässt die Tage Revue passieren und hat das Gefühl eine lange Reise gemacht zu haben. Sie wartet ruhig auf Ihren Mann, der sie abholt Jeden Tag haben sie miteinander gesprochen  - bis auf die letzten Tage. Sie freut sich unbändig.
Er kommt, sie liegen sich in den Armen und beide weinen.

So kraftvoll geschrieben, so eingebungsvoll und so ehrlich. So einzigartige Worte – genauso einzigartig, wie jede Reise zu sich selbst.