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Samstag, 7. Juni 2014

buch.vivre en france. ein umzug von rom nach paris.

irgendwie ist es witzig.
jetzt war ich gerade 14 tage in den USA.
und habe währenddessen ein buch gelesen von stefan ulrich. korrespondent bei der süddeutschen zeitung. er ist  umgezogen von rom nach paris.
ein jahr lang habe ich ihn und seine familie in paris begleitet.
seine eingewöhnung in der stadt mit der familie. sein hang und seine liebe zu rom.schnüff.


das buch liest sich sehr gut. hat amüsante passagen. stefan ulrich schildert markante situationen aus seiner "fremden" sicht und als leser fühlt man mit ihm. ist ganz bei ihm, weil er so authentisch berichtet.
stilistisch ist es nicht der wahnsinns-bringer, das muss ich sagen.
aber es gibt viele, viele abschnitte, die wortgewählt sind.
und alles ist treffend und trefflich beschrieben und wird auch so geschildert.

der leser erfährt viel über die stimmung in paris. in der cité und en banlieue.
man bekommt ein resumée über die launen und ticks der pariser bevölkerung.
tse-tse-tse. echt zum schmunzeln.





gleich rechts hinter der Brücke sahen wir die menschenschlange,
die sich hier morgens wie abends, im sommer wie im winter,
immer zu bilden schient. sie wartete vor dem eisverkauf eines
 cafés mit brauner holzfassade, auf dem in goldenerfFarbe und verschnörkelter schrift
nur ein wort steht: "Bertahillon". das reicht.
alle pariser wissen, was das heisst. jawohl, alle.
wer dazugehören will zur kultivierten, distinguierten,
 reichen und bisweilen einschüchternd schicken welt an der seine,
der geht einfach sonntagnachmittags zu Berthillon, kauft sich eine
kugel caramel au beurre salé oder nougat au miel,
setzt sich auf eine stufe der treppe, die zur seine hinabführt,
geniesst das ambiente und schleckt.

stefan Ulrich. bonjour la France.


C'est hyper bon, antwortete meine Tochter, die bereits wusste,
dass gut in paris niemals gut genug ist.
 gefällt einem etwas, so reckt man das kinn leicht nach vorn,
dreht die hände nach aussen und ruft mindestens aus: "c'est super bon. J'adore ca!

stefan Ulrich. bonjour la France


aber wenigstens darf ich über die suche nach dem süden schreiben.
diese gedanken schwirren  mir durch den kopf,
während ich den duft des französischen südens erschnuppere.
dann schliesse ich mein ab und gehe auf ein rostiges gatter zu.
dahinter führt ein weg zu einem sandgelben haus mit hellblauen fensterläden.
davor steht ein mann in khaki-Shorts und t-shirt, der aussieht wie ernest Hemingway.
"willkommen" sagt er, "sie haben mich also gefunden".

ich habe franz Joseph Wittmann gesucht, weil er seinen ganz eigenen
zugang zum süden gefunden hat.
wittmann, einst Rechtsanwalt in münchen, widmet sein leben heute einem mann,
der als verkörperung des französischen südens gilt:
dem Insektenforscher jean-henri fabre.

stefan Ulrich. bonjour la France


der leser bekommt einen einblick in die andersartigkeit des französischen lebens, über die manier der handwerker und über die mentalität im strassenverkehr.

und selbstverständlich gibt es eine kleinen ausschnitt über den pariser chic und das faible für gutes essen.
voila:
"élodie, für was geben deine pariser freunde und du eigentlich ihr Geld aus?".
"das siehst du doch", antwortet sie lachend."für Klamotten.
im Ernst: ich glaube, dass wir Franzosen deutlich mehr für
Kleidung, Kosmetik und freseur ausgeben als zum Beispiel ihr deutschen
oder gar die Engländer.
 bei uns leisten sich auch die Frauen in armen Stadtvierteln parfums von dior oder chanel."

stefan Ulrich. bonjour la France



mir hat es ausgesprochen gut gefallen, das buch zu lesen.
und ..... ich will da auch hin..... nach paris